Ob sich Chuck Ragan wohl der Tatsache bewusst war, dass er in seinem herzzerreißenden Schmachtfetzen „Valentine“ gleich mal so nebenbei den Sinn des Lebens mit entschlüsselt? Man darf’s angesichts des Kontexts, dem 'seine' Worte zu entnehmen sind, bezweifeln. Im Grunde genommen ist es ohnehin nicht von Relevanz.
„I was made to know just as water’s made to flow“ – da ist es diesem Mann doch tatsächlich gelungen, in meinem Kopf ein leichtgängiges Bild zu zeichnen, ohne dieses allzu plump wirken zu lassen, dem viel Schönes zu entnehmen ist (& das, obwohl er diese Aussage genau genommen so gar nicht getätigt hat - im Original 'I say it's made to know...'). Zwar ist es so eine Sache mit DEM Sinn des Lebens, aber doch wird die populärste aller Fragen seit Jahr und Tag genau danach -nach ihm, DEM Sinn- gestellt. Hier mein bescheidener/anmaßender Versuch, in aller Einfachheit Antwort darauf zu geben: Der Sinn des Lebens ist es, Wissen zu gewinnen oder treffender gesagt: zu Erkenntnis zu gelangen. Ich vertrete die Ansicht, dass Wissen niemals absolut ist und Wahrheiten immer auch nur innerhalb gewisser Kontexte ‚wahr’ sind, also geht es wohl doch eher um Erkenntnis denn um so genanntes Wissen. Zentral ist hierbei der permanente Prozess, nicht ein Status, den man zu erreichen versucht. Insofern gefällt mir auch der Übertrag aufs Wasser, es fließt, es ist da um zu fließen, ohne sich dafür entschieden zu haben, aber vor allem: es ist nie fertig damit zu fließen!
Natürlich kann man den Sinn des Lebens (um der Fragestellung wiederum gerecht zu werden auf EINE Verhältnismäßigkeit herunter gebrochen – dies bedingt folglich recht allgemeine Formulierungen) auch mit anderen Worten beschreiben, denen aber doch auch das Gleiche zu entnehmen ist. Prinzipiell dreht sich’s doch darum, dass es einem gut geht. Geht’s dadurch jemand anderem schlecht, [sollte] es einem selbst wieder weniger gut gehen. Folglich müsste sich ein Gleichgewicht ergeben. Diesem Ideal strebt ‚der Mensch’ latent auch zu, ohne es jemals zu erreichen. Aber wie gesagt: Das Zustreben ist der Sinn, nicht das Erreichen. Somit lässt sich der Sinn auch nicht so einfach erfassen, da man immer auf ein vermeintliches Ziel zustrebt, das man allzu leicht mit dem Sinn verwechselt.
...Es war ja schon vorhersehbar, nun kommt’s, wie’s kommen musste: Der Weg ist das Ziel! Für diese erbärmliche Phrasendrescherei kann ich mich im Moment gerade selbst nicht leiden, darum möchte ich das hier nicht so stehen lassen: Der Weg ist der Sinn! So, jetzt geht’s wieder, so halbwegs...
9.2.09: Gestern: ein wunderbares, authentisches Konzert im (für Konzerte mMn. eher wenig geeigneten) Chelsea mit einem grundsympathischen, sich intensiv seiner eigenen Musik hingebenden Chuck Ragan. ...wunderbarer Auftritt mit einer ironischen Komponente: Valentine hat er nicht gespielt :)
Alles in Allem eine seeehr feine Sache!
15.2.09: Mehr gedanklich Artverwandtes von mir bald im neuen Bagger...
21.3.09: ...bitteschön - Roast Your Sins Away!